Fläming Skate: 95km am Rundkurs 1 mit Skates & Rad | Erfahrungsbericht

[Werbung: Kooperation] Weitwandern, Fernradfahren,… Was fehlt? – Weitskaten. Richtig! Am Fläming Skate, Europas größter Skating Region, habe ich nun genau das getan. Mit Inline Skates und Rad ging es auf superfeinem Asphalt 95 km, aufgeteilt auf 4 Tage, entlang des Rundkurses 1 durch den Landkreis Teltow-Fläming im schönen Brandburg.

Rund 230 Kilometer gäbe es insgesamt auf 8 unterschiedlich langen Rundkursen zu erkunden. Vom kürzesten, dem RK 3 mit 11 km bei Jüterbog bis zum längsten mit 95 km, dem RK 1, welcher das Herzstück ist und den äußersten Rand der Skate Region markiert. Offen sind die zwei bis drei Meter breiten, eigens angelegten Asphaltbänder für alle Menschen auf Rollen oder Ränder, sei es Skate-Board, Spezialfahrräder, Rollstühle oder Skates.

Zwei Dinge möchte ich, bevor ich euch meine Skating-Story und Erfahrung erzähle, noch erwähnen: 1) ich war vom Brandenburg Tourismus eingeladen (den Fläming Skate habe ich mir selbst ausgesucht) und 2) es war viel anstrengender als erwartet.

EAT, SLEEP, SKATE, REPEAT.

Eat, sleep, skate, repeat, wurde das Mantra von Sonja und mir, als wir nach langem Wiedersehen erfreut in das Auto stiegen, das uns zum Fläming Skate führen würde. Sonja, eine von Wien nach Berlin ausgewanderte Freundin, hatte sich dazu bereit erklärt mich zu begleiten – mit dem Fahrrad entschied sie sich schon zu Beginn. Ungefähr gleich groß und ungefähr gleich große Füße – schon in den Vorbereitungen war klar: beim Skaten und Radfahren würden wir uns ein wenig abwechseln. Und im Nachhinein kann ich nur sagen: die Skate und Fahrradkombination ist – für ungeübte Mittelklasse SkaterInnen – die beste Entscheidung ever!

 

TAG 1: KOLZENBURG NACH PETKUS (CA. 21 KM)

Vom Mittagessen gestärkt, Inline Skates mit Sicherheitsausrüstung und Fahrrad im Hotel Eichenkranz in Kolzenburg ausgeborgt, einen Besuch beim Skate Point in Kolzenburg, wo Kurse für Kinder & Jugendliche stattfinden, abgestattet, dort mit bestem Kaffee umsorgt und los ging es beim Nullpunkt am Fläming Skate. Zaghaft zuerst und langsam. Aber schon nach wenigen Kilometern ging es die Landschaft bestaunend zügig dahin. Kaum merklich, ging es dabei leicht bergauf.

Am Holbecker See machten wir die erste längere Pause. Wir lagen gut in der Zeit, zudem keine Wolke am Himmel, Sonnenschein und sommerliche, beinahe heiße Temperaturen – herrlich!

Statt einem Sprung ins kühle Naß ging es mit Müsliriegel gestärkt am glatten Traumasphalt weiter. Eine Druckstelle an der Fußinnenkante machte sich langsam bei mir bemerkbar. Das vorsorglich mitgenommene Tape hatte ich im Reisegepäck, das uns von Unterkunft zu Unterkunft transportiert wurde, vergessen – leider. So bat ich Sonja um den ersten Wechsel.

Ohne es zu wissen, kam Sonja daher in den Genuß die schwierigste Passage unserer Tagestour zu bewerkstelligen: denn die letzten Kilometer nach Petkus ging es deutlicher bergauf und bergab. Hinweisschilder am Weg kündigen Gefälle im Vorfeld an. Die Radfahrerin wurde zur Zug- bzw. Bremshilfe.

Fläming Skate: Skatehotel Petkus
Fläming Skate: Skatehotel Petkus

Und plötzlich lag es direkt vor uns: das erste Skatehotel der Welt in Petkus. Es ist direkt an der Fläming Skate gelegen und wer im Erdgeschoß wohnt, kann im neu renovierten Gutshaus direkt bis ins Zimmer skaten (barrierefrei). Ein Haus mit Charme, das von der Familie v. Lochow neben einer Bio-Landwirtschaft engagiert betrieben wird. Neben Rad- und Skatinggästen beleben Kinder- & Jugendgruppen, für die es ein ausgeklügeltes Freizeitprogramm gibt, das Haus. Das dazugehörige Restaurant „Der Roggenkönig“ sorgt für das leibliche Wohl mit regionalen Spezialitäten. Besonders empfehlenswert ist hier: das hauseigene Bio-Roggenbier und eine legendäre, rechteckige Petkuser Currywurst!

 

TAG 2: PETKUS NACH OEHNA BZW. GÖLSDORF (CA. 38 KM)

Tagwache und Packen um sieben, ein leckeres Frühstück um halb acht und Start um kurz nach halb neun. Vorbei an zahlreichen Windrädern, Picknickplätzen und weiß blühenden Baumalleen skateten und radelten wir durch den Landkreis Teltow-Fläming.

Die Waldabschnitte mit den schnurgerade verlaufenden Skatingbahnen gefielen mir dabei am besten. Nur etwas einsam war es – die Dörfer erschienen menschenleer, die Gasthäuser auf der Strecke waren unter der Woche geschlossen. Eine große Sorge machte sich breit: Wasser, wir benötigten dringend mehr Wasser!

In Körbitz hatten wir Glück. Eine ältere Dame füllte uns nicht nur bereitwillig unsere Wasserflaschen auf, sondern spendierte uns obendrein sogar noch zwei Limonaden zum Mitnehmen! (Vielen, vielen Dank dafür!) Gestärkt und erleichtert ging es weiter nach Oehna.

Flaeming Skate: Bahnhof in Oehna
Flaeming Skate: Bahnhof in Oehna

Im Dorf Oehna, das gut mit dem Zug von Berlin aus erreichbar ist und ein empfohlender Skating-Startpunkt etwa für den Rundkurs 4 (43 km) ist, holten wir das Mittagessen im gemütlichen Biergarten des Gasthofs Witte nach. Die Gaststätte und Pension zum Kleeblatt war geschlossen.

Die letzten Kilometer in die circa 1km vom Fläming Skate entfernte Pension Schulze in Gölsdorf, die im Obergeschoß eines Bauernhauses ihre Gäste beherbergt, wurde zur spielerischen Abschlusskür des Tages. Statt das Angebot eines Grillabends im gemütlichen Garten anzunehmen, entschlossen wir uns noch die Mühle in Gölsdorf zu besuchen und in der Gastwirtschaft Miething einzukehren.

Fläming Skate: Pension Schulze in Gölsdorf
Fläming Skate: Pension Schulze in Gölsdorf

 

TAG 3: GÖLSDORF NACH KLOSTER ZINNA (CA. 24 KM) + RUNDKURS 3 (11 KM) + EIS IN WERDER (6 KM)

Nach unseren Skating-Erfahrungen der letzten Tage wussten wir: 24 km waren für einen ganzen Tag eins – wenig. Spät machten wir uns daher von Gölsdorf auf den Weg. Schon nach wenigen Kilometern machten wir den ersten Halt: die Mühle in Dennewitz wollten wir genauer inspizieren. Sie kann für Hochzeiten gemietet werden wie wir dabei herausfanden.

Flaeming-Skate-Hochzeitsmuehle-Dennewitz
Flaeming-Skate-Hochzeitsmuehle-Dennewitz

Am Dorfende beobachteten wir kurz eine Nutrias-Familie, auch Sumpfbiber genannt, die uns ohne Scheu viel zu nah kam.

Zahlreiche alte, interessant wirkende Gebäuden, die wie Lagerhallen aussahen, zogen an uns vorbei. Nach einer ausgedehnten Pause auf einer sonnigen Wiese, beschlossen wir unsere Tour nicht nach 24 km zu beenden. Es war so ein fantastischer Tag und wir – motiviert.

Den gemütlichen Rundkurs 3 mit 11 km skateten wir deshalb gleich dazu und zur Belohnung machten wir einen Abstecher nach Werder zum Erlebnishof Werder für ein Eis.

Ausgepowert und hungrig kehrten wir nach einem Blitzrundgang durch Kloster Zinna schließlich im einzigartigen Hotel Alte Försterei Kloster Zinna ein. Zu hungrig zum Duschen zogen wir unser Abendessen vor. Köstlichstes Spargelmenü genoßen wir im Innenhof der ansprechend, neu renovierten Försterei, die auch als exklusive Eventlocation gemietet werden kann.

 

Fläming Skate: Hotel Alte Försterei Kloster Zinna
Fläming Skate: Hotel Alte Försterei Kloster Zinna

 

TAG 4: KLOSTER ZINNA NACH KOLZENBURG (CA. 11 KM)

Rund 11 km auf dem besten Asphalt der gesamten Strecke ging es die letzten Kilometer von Kloster Zinna nach Kolzenburg durch schönste Waldabschnitte und entlang von Feldern und Wiesen. Nur 11 km mit kaum bis keinen Steigungen und trotzdem waren es für mich die mühsamsten der gesamten Tour. Der Grund: meine Druckstelle war inzwischen zu einer Blase geworden, die an der Fußinnenkante schmerzte und pulsierte. Und nach rund 100km halfen auch kein Blasenpflaster und Schichten voller Tape mehr den unangenehmen Schmerz zu ignorieren. Erleichtert und mega stolz gleichzeitig erreichten wir daher die Anfangsmarkierung, die das Ende unserer Tour markierte.

Fläming Skate: Anfang/Ende vom RK1
Fläming Skate: Anfang/Ende vom RK1

Wieder? – Vielleicht, aber mit lieber mit eigenen Inline Skates und eventuell kürzer. Meine Empfehlung für den Anfang: eine 2-Tages-Skatingtour.

 

WAS ICH BEIM INLINE SKATEN AM FLÄMING SKATE GELERNT HABE

Fläming-Skate: Verkehrsschild Vorsicht Skater
Fläming-Skate: Verkehrsschild Vorsicht Skater, welches eigens für den Fläming Skate eingeführt wurde
  1. Skaten ist nicht gleich skaten.
  2. Auf superglattem Asphalt macht Inline Skaten unheimlich viel mehr Spaß als auf normalem Asphalt.
  3. Nach nur wenigen Kilometern erlernt man das Alter von Asphalt eindeutig zu bestimmen (nach insgesamt rund 120 gefahrenen Kilometern fühle ich mich als könnte ich ein asphaltologisches Archäologie-Studium ohne weiteres mit ausgezeichnetem Erfolg bestehen).
  4. Eislaufen ist wie Inline Skaten. Dabei bleib ich. Nur leider haben zugefrorene Seen keine Gefälle oder Steigungen. Bremsen ist und bleibt daher ein ungelöstes Problem. Da hat mir auch die wunderbare Übung in meinem spanischen Auslandjahr bei der Skaten und Surfen eine kombinierte Lehrveranstaltung war, nichts geholfen, weil Turnhallen auch flach sind.
  5. Wer in der Wiese Bremsen will, muss unbedingt weiterlaufen (nicht vergessen! Sehr wichtig!).
  6. Als „Schnupper-SkatingfahrerInnen“ ist eine Radbegleitung bei längeren Touren wirklich zu empfehlen!!!
  7. Zwischen 30km und 40km ist selbst für ungeübte, aber sportliche SkaterInnen als Tagestour ohne Probleme zu fahren möglich. Da war ich im Vorfeld nicht so sicher.
  8. Der Fläming Skate ist ein perfektes Ausflugsziel für mehrtägige Skatingtouren mit Freunden & Freundinnen, die gemeinsam Zeit, Bewegung und etwas anderes erleben und tun wollen (#girlstrip #boystrip #dosomethingdifferent).

 

NÜTZLICHE TIPPS FÜR DEINE TOUR AM FLÄMING SKATE

Fläming Skate: Wegmarkierung
Fläming Skate: Wegmarkierung
  • ausreichend Wasser (mind. 2-3 Liter bzw. auf manchen Abschnitten sogar mehr!) und eine kleine Jause einpacken (vor allem in der Nebensaison & unter der Woche -> einige Gasthäuser haben nur am Wochenende geöffnet; auf manchen Streckenabschnitten sind die Versorgungsmöglichkeiten rar)
  • Blasenpflaster und mindestens eine Rolle breites Tape einpacken für den Notfall (v.a. bei Leihschuhen oder neuen Skates)
  • Schutzausrüstug tragen (Helm, Knie-, Ellbogen-, Handgelenksschützer) – Vorsicht ist besser als Nachsicht!
  • Sonnenbrille aufsetzen wegen der Mücken und natürlich zum Schutz der Augen bei Sonnenschein
  • eine Person mit Rad ist Gold wert und sehr empfehlenswert z.B. zum Abwechseln, Hilfe beim Bergauffahren oder Bergabfahren (Zug- bzw. Bremshilfe) bzw. für die komfortable Mitnahme des Tagesgepäcks in Fahrradtaschen
  • AnfängerInnen sollten nicht länger als 2 Stunden am Stück fahren, wurde uns als Faustregel mitgeteilt (unsere Füße sagten das gleiche und verlangten genau das: eine Pause oder einen Wechsel)
  • für die Anreise mit dem Zug wurde uns Oehna als Ausgangsort empfohlen, da sich die Skating Bahn direkt daran vorbeiführt (Alternativ: Anreise mit dem Zug zum Bahnhof in Luckenwalde oder in Jüterbog).

Im Tagesrucksack hatten wir neben Wasser & Snacks mit:

  • Schuhe für die Pausen bzw. für den Skating-/Fahrradwechsel plus Socken
  • Extra-Kleidung je nach Wetterlage (Pullover, Regenjacke, manchmal noch eine lange Hose)
  • Fotoausrüstung, Handy, Dreibein, Selfie-Stick, Ersatzakku, Power-Bank
  • Routeninfo vom Fläming Skate

 

Mehr Eindrücke vom brandenburgerischen Landkreis Teltow-Fläming gibts auf Instagram unter #derfläming bzw.  #flaemingskate, auf der Infoseite vom Fläming Skate oder Erlebe Brandenburg. Damit wünsche ich:

Happy skating!

 

NOCH MEHR IN BRANDENBURG BZW. BERLIN ENTDECKEN

 

Lust bekommen mich auf weitere Abenteuer zu begleiten? z.B. beim Radfahren am Donauradweg von Passau nach Wien oder quer durch Flandern? Oder beim Wandern entlang Portugals Atlantikküste,  durch die Dolomiten am Hochpustertaler Höhenweg, zu Inkaruinen in Peru oder im Winter durch die Wüste Negev in Israel?

Kein Problem. Schau regelmässig am Blog vorbei, folge mir live auf Instagram oder Facebook oder bleib informiert auf Twitter oder Pinterest.

 


Meine Inline Skating Tour am RK 1 fand vom 19.-22. April 2018 auf Einladung von Brandenburg-Tourismus statt. Die Einladung inkludierte alle Transportkosten, die Unterkunft, Leihausrüstung sowie einen Großteil der Verpflegung. Es wurden keine Vorgaben gemacht und kein Honorar bezahlt. Das Thema Skaten, den Zeitraum und die Tour wählte ich selbst. Die Organisation wurde für mich übernommen. Herzlichen Dank für die Einladung und besonderen Dank an die liebe R. & Herrn v. L.!

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2 Comments

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  1. says: Andre Pagels

    Wir haben den RK1 zu zweit (1xSkates+1xLongboard) an einem Tag runtergerissen 14h einfach den Wind um die Nase wehen lassen.
    Es war der absolute Wahnsinn… die letzten 20 KM waren die Hölle. 2 Tage habe ich meine Beine nicht richtig bewegen können, von den Blasen am Push-Fuß mal ganz zu schweigen.
    Zu erwähnen wäre: Wenn dich ein Schild darauf hinweist das erfahrene Skater davon abraten die nächsten 400 m zu fahren … DANN VERFLUCHT NOCHMAL HALT DICH DARAN!!!! Ich habe wirklich selten so unelegant den Halt auf meinem Board verloren und nen doppelten Salto geschlagen.

    Fazit: Es ist eine so wundervolle Tour dass ich an dem Tag, an dem ich meine Beine wieder einigermaßen benutzen konnte, beschlossen habe die selbe Tour nochmal alleine zu fahren und möglichst unter 12 h zu kommen. :-) das wird in diesem Jahr definitiv noch passieren und ich weiss das ich am Abend diesen Tag verfluchen werde aber verdammt das ist es alles wert=D

    1. says: THERESA

      Dankeschön für diesen ausführlichen und äußerst motivierenden Beitrag! Da bekomm ich auch gleich wieder Lust zum Skaten.