Sherpa Women go to the Top of Tarpu Chuli (5695m)

Das Sherpa Women Projekt 2014 von SALEWA ging am Freitag Abend (5.12.) mit einem leckeren Dinner offiziell zu Ende. Am Samstag in der Früh reisten die europäischen Teilnehmerinnen ab. Ich reiste auch weiter, da ich nicht am gleichen Platz verweilen wollte. Nun bin ich in Bhaktapur, einem Ort nahe Kathmandu, in einem sehr netten kleinen Hostel. Ich habe mich ins Dorm eingemietet, um nach all der intensiven Zeit in Gesellschaft nicht das Gefühl zu bekommen ¨allein¨ zu sein.

Ich hatte beschlossen mir etwas Zeit zu gönnen, um meinen Kopf zu ordnen, die Erlebnisse zu verdauen, zu relaxen, Wäsche zu waschen,E-Mails zu lesen und zu schreiben und den Blog in Ruhe upzudaten. Nun ein Zeitsprung 4 Wochen zurück: zum Beginn des Sherpa Women Projekts in Nepal.

 

BEGINN DES SHERPA WOMEN PROJEKTS

Anreise & Kennenlernen

Am Samstag (16.11.) trafen die europäischen Teilnehmerinnen eine nach der anderen in unserem Homebase-Hotel in Boudha/Boudhnath ein: Laura aus Deutschland, Valentina aus Italien, Julia aus Frankreich, Emi aus Südtirol (die auserwählte Mitarbeiterin von Salewa) und ich aus Österreich.

Zeichnung von Julia Bertret
Zeichnung von Julia Bertret

 

Da nicht alle am Treffen in Bozen teilnehmen konnten, war das gemeinsame Abendessen das erste vollständige Treffen der europäischen ¨Sherpa Women¨ 2014 mit Paulo, dem Bergführer, und Sonia, seiner Lebensgefährtin.
Ulysse Lefebvre, unser Fotograph, war natürlich auch dabei.
Am nächsten Morgen lernten wir die 7 nepalesischen Teilnehmerinnen kennen:

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Anu Sherpa, Uti Sherpa, Diku Tamang, Palee Sherpa, Sun Maya Sherpa, Puspa Rai & Muna Kathet (von links nach rechts).
Neben den Jungs (Dhan Magar, Jangbu Sherpa), die uns beim Klettern unterstützten, dem Organisations- & Küchenpersonal, zählten noch weitere 26 (!!!) Porter im Laufe der Expedition zu unserem Team.

 

Materialcheck & Packen

Der Materialcheck (Kleidung, Schuhe, Schlafsack, Kletterausrüstung, Steigeisen, Eispickel) folgte zu

Zeichnung von Julia Bertret
Zeichnung von Julia Bertret

Mittag. Am Nachmittag gings zu den letzten Essens- und Kleidungseinkäufen nach Thamel. Am Abend folgte das Packen. Packen ist wirklich nicht meine Stärke. Es zog sich bei mir bis in die Nacht.
Um 5 in der Früh gings mit dem Bus von Kathmandu nach Kande (Nähe Pokhara) los. Dort starteten wir unser erstes kurzes Trekking bis zum Australian Camp. Die Zelteinteilung (Nepal/Europa Mix-Max) wurde ausgelost. Puspa war meine erste Zeltgefährtin.

Unsere Tagesablauf war fortan meist folgendermaßen strukturiert:

  • Tee im Zelt um 7:30 zum Aufwachen, danach Packen und Zeltabbau
  • leckeres Frühstück um 8:30 und Trekkingstart um 9:00
  • Teepause in einer Lodge am Weg
  • Mittagessen am Weg meist so um 12:30
  • Lageraufbau und Nachmittagstee irgendwann zwischen 15:00 und 16:30
  • Abendessen um 18:30 und Schlafen gehen spätestens um 20:30

 

Trekking von Landruk zum Annapurna Basecamp

Die ersten Trekkingtage (Australian Camp – Landruk (1565m) – Chhomrong (2340m) – Bamboo (2335m) – Deurali (3100m) – Macchapucchare Basecamp (3700m)) waren äußerst kurz und entspannt. Sehr motiviert lernte ich zu Beginn mit Hilfe der Mädels und meines Nepali Lernbuchs einige Wörter und Sätze Nepali. Das war ein Spaß! Leider ging mein E-Reader kaputt und je höher wir kamen desto wortkarger wurde ich (und auch alle anderen).

 

In Landruk gabs sogar eine Yogastunde mit Valentina.
Zudem passierte mir ein amüsantes Missgeschick: ich wachte nämlich um 5:30 aufgrund eines Handyläutens (ich dachte, es ist der Wecker) auf. Sun Maya, meine neue Zeltpartnerin, klettere zur selben Zeit aus ihrem Schlafsack, um auf die Toilette zu gehen.
Putzmunter begann ich also sogleich meinen Schlafsack und alle anderen Habseligkeiten im Zelt einzupacken. Als Sun Maya zurückkam, war ich fix fertig angezogen und hatte alles zusammengepackt. Erst dann steckte ich meinen Kopf aus dem Zelt. Alle schliefen noch. Es war eine Stunde zu Früh. Da ich nicht nochmal schlafen wollte, schlenderte ich zwischen den Zelten herum und machte einige Kräftigungsübungen während des Sonnenaufgangs.

Unser Weg führte bergauf und bergab durch Bambuswälder.

 

Höhenakklimatisation im Macchapucchare Basecamp

Ab Deurali machte sich die Höhe langsam bemerkbar. Die Luft wurde deutlich dünner und die ersten bekamen Kopfschmerzen aufgrund der Höhe. Die Etappe von Deurali zum Macchapucchare Basecamp (MBC) war deshalb besonders kurz. Nach dem Mittagessen spazierten wir noch zum Annapurna Basecamp (ABC, 4130m) zur aktiven Höhenakklimatisation und kehrten danach wieder ins MBC zum Schlafen zurück.

 

Aufbruch ins Tarpu Chuli Basecamp

Der nächste Tag brachte Abschiede von einigen Teilnehmerinnen und der Zivilisation. Muna, Puspa und Valentina blieben zurück. Valentina kehrte aus persönlichen Gründen um. Sie flog schon ein paar Tage später zurück nach Italien. Bei Puspa entschied Paulo. Sie war zum ersten Mal in den Bergen trekken. Muna vertrug die Höhe nicht.

Unser Weg führte uns – kurz vor dem ABC – durch eine Gletschermoräne zum Tarpu Chuli Basecamp (4300m). Der Großteil der Porter begleitete uns noch bis zum Tarpu Chuli Basecamp und kehrte dann zum Macchapuchare Basecamp zurück, um dort auf uns bis zur Rückkehr zu warten. Nur ein paar blieben bei uns, um die ¨Küche¨ ein paar Tage später bis zu unseren Advanced Basecamp (5050m) zu bringen. Für den Transport unserer Ausrüstung waren wir ab jetzt selbst zuständig. Damit es in den Zelten wärmer sein würde, änderten wir die Zeltbelegung von 2 auf 3 Personen. Wie bisher teilte ich mein Zelt mit Sun Maya. Uti wurde unser drittes Zeltmitglied.

 

Halber Aufstieg ins Advanced Basecamp

Damit die Last nicht zu groß wird, brachen wir am darauffolgenden Morgen mit halber Ausrüstung zum Advanced Basecamp auf. Zehn Kilo wurden als Gepäckoberlimit festgelegt. Mit einigen Pausen verlief der Aufstieg gemütlich und langsam.
Eine halbe Stunde vor unserem Advanced Basecamp brach Julia den Aufstieg aufgrund von Kopfweh und Schwindel ab. Ich entschloss mich bei ihr zu bleiben. Der Rest der Gruppe war schon Voraus. Ich rief und winkte um unseren ¨Aufstiegsabbruch¨ bemerkbar zu machen. Da keine Reaktion ersichtlich war, suchten wir einen windgeschützten Platz und warteten. Schließlich brauchte es einen Plan B um unser Gepäck ins Advanced Basecamp zu bringen.
Keine 5 Minuten später kam Dorje den Berg heruntergerannt und übernahm unserer Gepäck.
Wir starteten sogleich den Abstieg. Julia fühlte sich gar nicht gut. Schritt für Schritt gings nach unten. Dazwischen fütterte ich sie mit Globuli. Auf halben Weg verabschiedete sie sich dann von den guten Chapati vom Frühstück.
Wir brauchten ewig.
Nur eine halbe Stunde später kamen schon die ersten von den anderen an. Nach viel Flüssigkeit, Knoblauchsuppe und Schlaf erholte sich Julia zum Glück schnell und es tauchten auch keine weiteren Symptome die nächsten Tage mehr auf. Vielleicht auch wegen der Globuli.

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Am nächsten Tag zogen wir ins Advanced Basecamp um. Oben angekommen wurden ebene Flächen für die Zelte geschaffen und das Lager aufgebaut. Am Abend wurden die Kletterpaare eingeteilt und die für den nächsten Tag benötigten Knoten geübt.
Zwei Kriterien waren dabei Ausschlag gebend: Erfahrung & Herkunft (Europa/Nepal)

Ziel für die Teamzusammensetzung war ein Mixmax aus beiden. Mein Partner wurde Jangu.

 

Zudem gabs eine positive Wettermeldung. Eine sehr entscheidende Information für unsere Unternehmung. Für die nächsten Tage war Sonnenschein und quasi Windstille (10km/h) angesagt.

Beginn des Umzugs ins High Camp

Die folgende Nacht war die einzige, in der stärkere Windböjen an unseren Zeltwänden rüttelten. Alle schliefen schlecht, was den Ausdruck ¨soupe á la grimace¨ (¨wie Suppe nach unten rinnende Gesichtszüge¨) als selbsterklärenden Ausdruck prägte.
Nach dem Frühstück gings los ins Gletschergebiet, um das Bewegen am Gletscher mit Steigeisen in 2er- bzw. 3er Seilschaften zu erklären und zu üben. Zudem brachten wir wieder einen Teil der Ausrüstung und Essen ins nächste Lager. Im High Camp (5300m) preparierten wir den Schnee zu Zeltplätzen, damit die geschaffenen Plattformen über Nacht gefrieren konnten. Zurück im Advanced Base Camp gabs abends noch ein gemütliches und lustiges Beisamensein des gesamten Expeditionsteams im Rundzelt. Nepalesische und französische Lieder wurden gesungen.

 

Highcamp auf 5300m

Ohne Küche erfolgte der Umzug in Highcamp (5300m). Jedes Zelt wurde mit zwei Gaskocher zum Schnee schmelzen und kochen ausgestattet. Nach dem Campaufbau gings gleich an die 200m Steilwand (45°) um Auf- und Absteigen am Fixseil zu testen sowie um die Geschicklichkeit der Teilnehmerinnen herauszufinden. Sun Maya brach ab.

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Bis zu diesem Tag war die Entscheidung nicht gefallen, in welchem Stil – Alpin- oder Expeditionsstil (ohne oder mit der Verwendung von Fixseilen) wir den Gipfelversuch wagen würden. Schon seit Beginn der Expedition wurde das Für und Wieder, hauptsächlich aufgrund von Sicherheitsbedenken, abgewogen. Die Erfahrung der Teilnehmerinnen reichte schließlich von null bis erfahren. Die Philosophie des Bergsteigens wurde mehrfach diskutiert. Das erklärte Ziel war ganz klar der Alpinstil. Der Abend brachte die Entscheidung. Wir würden im Alpinstil aufsteigen und unter Verwendung von Fixseilen absteigen. Die ¨Kletterhilfsjungs¨ würden danach sämtliches Material abbauen, damit nichts zurückblieb.

 

Die Besteigung des Tarpu Chuli

Die Nacht war kalt. Für 6:30 war der Start für die Tarpu Chuli Besteigung geplant. Aufgrund der Kälte warteten wir schlussendlich auf die Sonne.
Uti hatte am Morgen wieder starkes Zahnweh. Das hatte sie schon seit wir in größere Höhe gekommen waren. Sie entschloss sich mit Sun Maya gemeinsam zum Tarpu Chuli Basecamp abzusteigen. Dort wartete die Küche auf uns.

Allein kochte ich also mein Wasser zum Trinken und knabberte lustlos an ein paar zerbröselten Keksen. Ich hatte keinen Hunger. Danach gings los.
Jangbu wartete schon. Langsam und ohne Probleme durchstiegen wir die Steilwand bis zu einem großen Plateau. Oben angekommen gabs eine kurze Pause von 10 Minuten. Zudem wurde Palee als Erweiterung in unserer Team eingeteilt. Sie war davor mit Paulo und Diku in einer 3er Seilschaft unterwegs gewesen. Jedoch funktionierte deren Zusammenarbeit nur unter Reibereien.
Zu dritt starteten wir in die nächste Etappe zum Gipfel. Es ging zuerst am Plateau entlang. Mit fixen Rhythmus begannen wir den leichten Hang Richtung Berggrat nach oben zu steigen. Danach gings den Berggrat entlang bis zum Gipfel.
Als vorletzte Gruppe trafen wir ein. Unzählige Fotos machte jeder, deren Kamera nicht den Geist aufgab. Ich konnte 4 Fotos schießen. Danach war meine Batterie leer. Natürlich hatte ich die Reservebatterien vergessen. Aber zum Glück waren die anderen gut ausgestattet.

 

Nach dem gemeinsamen Gruppenfoto begann der langsame Abstieg. Zuerst wieder entlang des Berggrats zurück, danach seilten wir uns einer nach dem anderen an einem Fixseil ab. Schon ab Rückweg ließ die Kraft der Sonne deutlich nach. Es wurde kühler. Zudem staute es. Mir war eiskalt.

Unten angekommen wurden neue 2er Seilschaften gegründet und der Rückweg bis bzw. über das Plateau angetreten. Danach gings an mehreren weiteren Fixseilen die 200m Steilwand nach unten. Wieder seilte sich einer nach dem anderen ab. Wieder wurden 2er oder 3er Teams für den Rückweg zum High Camp gebildet. Nach und nach kamen alle sicher im High Camp an! Glücklich! Froh! Erschöpft! Und hungrig!

 

Erleichterung und eiskalte Nacht

Angekommen gings deshalb gleich – halb im Schlacksack eingepackt – ans Schnee schmelzen, um Tee zu machen und Essen zu kochen. Es gab Kartoffel-Nudel-Suppe. Die hab ich sehr lecker in Erinnerung. Wahrscheinlich weil ich ziemlich hungrig war. Laura startete inzwischen einen Umzug in mein Zelt. Ich hatte schließlich keine Mitbewohnerinnen mehr. Zum Essen und Tee blieb sie aber bei Anu und Palee.
Deshalb nahm ich die Einladung zum Tee bei Emi, Julia und Diku dankbar an und wanderte vorübergehend zu ihnen in Zelt. Danach gings ins Bett.

Die Nacht war die einzige, in der mir in den Morgenstunden kalt wurde. Angeblich hatte es minus 26°C. Ulysee relativierte ein paar Tage später auf minus 17°C im Zelt, gemessen in der Nähe seines Gesichts. Jedoch weiß ich nicht um wieviel Uhr. Und um wieviel Grad wärmer es innerhalb eines Zeltes ist im Gegensatz zur Aussentemperatur, weiß ich auch nicht. Schlussendlich auch egal.

Mein Resümee ist: die Schlafsäcke, die wir hatten, waren echt super!!!

 

Abstieg zurück ins Tarpu Chuli Basecamp

Nach Campabbau brachen wir am nächsten Tag mit schweren Rucksäcken ins Tarpu Chuli Basislager auf. Der Abstieg mit geschätzten 22kg Gepäck (laut Dhan) bescherte mir meinen ersten Muskelkater auf meiner Reise. Und leichte Kniebeschwerden bis heute. Jedoch nicht links wie normalerweise, sondern rechts. Aber ich tue fleissig turnen und dehnen, sodass ich in 90% der Fälle schon keine ausgefallenen Yogaposen am stillen ¨Hockörtchen¨ (im Gegensatz zum ¨Sitzörtchen¨) mehr einnehmen muss.
Beim Absteigen setzte bei mir zudem fühlbar Erleichterung ein, dass alles gut gegangen war, dass wir es tatsächlich geschafft hatten und natürlich Freude und auch ein wenig Stolz.

Die Besteigung hat und hatte schon einiges an Bedeutung für das Sherpawomen Projekt an sich.

Auch wenn die anderen nichts darüber sagten. Der Abstieg änderte viel. Meiner Meinung nach fiel die Anspannung nicht nur von mir, sondern von allen ab. Vor allem eine Pause wird in Erinnerung bleiben. Wir packten restliches Essen aus und aßen kreuz und quer. So gabs Dosenfisch, Kekse, Schokolade und Kräcker abwechselnd und gleichzeitig. Wir lachten viel und machten ¨Springfotos¨.

Ganz aufgeputscht kamen wir im Basislager an, wo wir mit einem super leckeren Essen von der Küche empfangen wurden.
Die Zelte wurden wieder aufgebaut und wir wuschen uns. Manche im nahegelegenen, eiskalten Bach. Ich besorgte mir einen Bottich mit warmen Wasser von der Küche. Sonja wusch mir die Haare. Das übriggebliebene, leider nur mehr lauwarme Wasser nutze ich für eine weitere, nur notdürftige Körperreinigung. Trotzdem herrlich, wirklich!!!
Zwei Tage später gab dann endlich eine wunderbare, heiße Dusche – nach 13 Tagen ohne – in einer Lodge.

Der Umwelt zur Liebe: Müll einsammeln

Bevor wir das Tarpu Chuli Basecamp (zum MBC) verließen, wurden noch umfassende Aufräumarbeiten durchgeführt. Denn es lag unglaublich viel Müll herum, der von anderen Expeditionen zurückgelassen wurde. Dieser wurde zuerst gesammelt und anschließend in brennbare und nicht brennbare Materialien eingeteilt. Flaschen und leere Gaskatuschen kamen auf einen Haufen. In einem großen davor ausgehobenen Loch wurde der Rest gesammelt und anschließend verbrannt.

 

Zwischenstopp im Machapuchare Base Camp

Die Ankunft im Machapuchare Base Camp war für mich wie die Rückkehr in die Zivilisation, obwohl auch das MBC noch weit weg davon liegt. Handyempfang gabs keinen, aber Internet. Ich konnte endlich ein Lebenszeichen von mir geben. Hier war auch die letzte Nacht im Zelt. Die Porter brachten ab hier auf kürzestem Weg das gesamte Expeditionsequipment zurück: Wir wurden zu Teahouse-TrekkerInnen.

 

Teahouse Trekking zurück nach Pokhara

Vom MBC gings nach (Lower) Sinuwa. Mit Sonia und Dorje bin ich den halben Weg bergauf und vor allem bergab gelaufen. Es war wie ein ¨Laufrausch¨. Ich war komplett naß geschwitzt. Aber hier gabs dann endllich die wohlverdiente, heiße Dusche!

Der Abend diente der Projektrefexion.

Eindrücke und Erlebnisse wurden besprochen, unterschiedliche Ideen zur Projektentwicklung wurden vorgebracht und diskutiert. Auch am Weg von Lower Sinuwa über Komrong nach Ghangruk wurden einige Themen fortgesetzt.

Besuch in Ghandruk

Am nächsten Morgen erkundeten wir noch Ghandruk, ein typisches Gurung Dorf, bevor wir unseren Weg bis Kimche (bei dem Namen bin ich nicht ganz sicher) fortsetzten. Von dort nahmen wir zwei Jeeps bis zur Hauptstraße nach Nayapol. Ein Bus holte uns ab, um uns bis Pokhara zu bringen. Die Straßen sind sehr uneben, was sich in den hinteren Reihe mit starker Übelkeit bis zum Erbrechen auswirkte.

 

Feiern in Pokhara

In Pokhara verabredeten wir uns erst zum Abendessen. Die Zeit bis zum Nachmittag war uns selbst überlassen. Ich wollte mal wieder allein sein und ging in ein gemütliches Lokal, das ich schon von meinem ersten Aufenthalt kannte. Die anderen gingen shoppen oder relaxten im Hotel. Ein ausgiebiges Abendessen folgte, bei dem wir erstmals auf unsere erfolgreiche Besteigung anstießen.

In der Hoffnung auf eine leckere Nachspeise aus dem Hotel getrieben, schlenderte die Europa Fraktion noch durch Pokharas Straßen. Es gab Tiramsiu und Eis.

Noch nicht müde beschlossen Julia, Ulysse und ich noch einen kleinen Einkehrsschwung in eine Bar zu machen. Gesagt getan. Heim kamen wir um 2 Uhr nachts, nachdem wir mindestens 2 Stunden ausgiebig und ausgelassen in einem Nachtclub ¨Paulo Style¨ getanzt hatten. Paulo Style müsst ihr euch so fortstellen, dass ihr abwechselnd oder gleichzeitig imaginäre Eispickel in genauso imaginäre Eiswände schlagt. Am besten wackelt man dabei noch leicht mit dem Kopf. (Das Kopfwackeln bedeutet übrigens in nepalesischer Körpersprache ¨Ok¨ oder ¨Ja¨. Das hat bei mir lange Zeit zu viel Verwirrung geführt.)

Rückfahrt nach Kathmandu

Erst gegen Mittag brachen wir Richtung Kathmandu auf. Die ¨SpeiberInnen¨ saßen vorne und nach gestrigen Erlebnissen bekam jede Person ein Plastiksackerl. Das vorne Sitzen half leider nur bedingt. Aber wenigstens traf das Mageninnere nur mehr die linke Busflanke und nicht mehr den Rucksack des Fahrers im Kofferraum.

Spät kamen wir in Kathmandu an, suchten noch ein Lokal zum Essen und holten uns unsere Transporttaschen, die ja mit den Portern gegangen waren, ab. Bis Sonntag Abend, wo wir uns zu einem letzten, gemeinsamen Abendessen verabredeten, hatten wir freie Zeit. Ich fuhr mit Laura nach Thamel und kehrte erst am späten Nachmittag nach Boudha zurück.

 

Abschiedsabend

Die ¨Momo Party¨ (Momo sind in Dampf gekochte gefüllte Teigtaschen) war ein ¨leckerer¨ Erfolg. Jedoch wog die Erkenntnis des nahenden Endes der Expedition nach 3 Wochen intensivster Erlebnisse schwer. Der Abschied war traurig.

Im Hotel stand noch das finale Packen an. Bei mir wieder eine ewige Prozedur. Emi nahm eine Tasche mit meinen von SALEWA gesponserten Kletterutensilien und der nicht mehr benötigten, warmen SALEWA Kleidung mit.
Um 5:30 ging für Emi, Ulysse und Laura die Abreise zum Flughafen los. Julia startete hektisch um 7:30. Am Vortag war eine Flugverspätung angekündigt gewesen. Jedoch Benachrichtigen sie die anderen, dass der Abflug doch nach Plan verlaufen würde oder sie umgebucht geworden war. Angeblich sprang sie quasi vom Taxi ins Flugzeug.

Ich ließ mir Zeit, duschte gemütlich und überlegte meine nächsten Reiseschritte. Schlussendlich beschloss ich mir noch ein paar Tage Auszeit in Bhaktapur zu gönnen.

 

WEITERREISE NACH BHAKTAPUR

Inzwischen ist eine Woche vergangen und ich bin noch immer in Bhaktapur. Bhaktapur ist eine relativ gut erhaltene mittelalterliche Stadt mit unzähligen Tempel, Brunnen und Wasserbecken. Die roten Backsteinhäuser sind voll mit kleinen Läden. Es ist herrlich hier. Gemütlich. Vor allem das Hostel.

Viel Zeit, beinahe die gesamte Zeit habe ich die letzte Woche vor meinen Tablet verbracht. Das Schreiben viel mir sehr schwer. Zudem habe ich die Fotogalerie auf aktuellen Stand gebracht. Uploaden dauert hier wirklich ewig! Vor allem, wenn ständig abwechselnd Internet- oder Stromausfall ist.
Meine Wäsche ist vollständig gewaschen. Sogar meinen knallgrünen SALEWA Tagesrucksack habe ich einer Wäsche unterzogen. Der war nämlich nicht mehr grün, sondern eher braun-grün. Und auch ich fühle mich wieder richtig sauber! Auch wenn ich meine Socken nicht mehr sehr oft wechsle.

Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Zwischen den Zeiten vor meinem Tablet, bin ich meist mit Marielle aus Frankreich, die auch gerade von einem Trekking zurückgekommen ist, durch Bhaktapur spaziert und habe viel Chai und (Sweet-) Samosa gegessen. Gestern Abend waren wir mit dem gesamten Hostelpersonal auf einer After Weedingfeier in Kathmandu.

Aber ich merke, dass es Zeit wird, wieder aufzubrechen. Nach einer Woche Pause. Meine innere Unruhe wächst bereits. Ein Zeichen dafür, dass ich bereit bin, bald in das nächste Abenteuer zu starten.

Nach Bhaktapur möchte ich noch ein Trekking Richtung Langtang Region starten. Je nach Wetterbedingungen habe ich vor den Rückweg nach Kathmandu zu Fuß anzutreten. Diese Entscheidung bedeutet auch, dass ich mein Visum ein weiteres Mal verlängern muss und ich Weihnachten in Nepal sein werde.

 

WIE HABE ICH DIE HÖHE VERTRAGEN?

Eine Frage, die hier noch unbeantwortet geblieben ist und mir am Telefon oft gestellt wurde, ist die zu meiner Höhenverträglichkeit.

Prinzipiell gut. Ich hatte nur zweimal leichtes Kopfweh (im MBC und im Tarpu Chuli Basecamp). Immer in der Früh. Doch nach dem Frühstück verging das Kopfweh jedes Mal vollständig. In der ersten Nacht im Advanced Basecamp verspürte ich in der Nacht leichte Übelkeit. Am Tag war allerdings alles wieder gut. Was sich allerdings durch die gesamte Zeit in der Höhe zog, war eine schlechte Schlafqualität. Das Einschlafen war meist am schwierigsten, da ich hier immer das Gefühl des fehlenden Sauersstoffs in der Luft deutlich wahrnahm. Ich wachte oft auf und da ich ständig viel, viel Wasser trank, musste ich leider jede Nacht des öfteren meinen warmen Schlafsack verlassen, um aufs die Toilette zu gehen. Zum Glück war es nur kalt und nicht windig, sodass ich von der Anwendung einer ¨Magic Pipi Bottle¨ im Zelt absehen konnte. Zudem wollte ich das auch meinen nepalesischen Mitbewohnerinnen nicht antun.

 

DANKSAGUNG

Die SALEWA-Expedition der Sherpawomen 2014 war ein Erfolg. Wir hatten Glück und wunderbares Wetter. Dem guten Wetter schreibe ich viel zu. Vieles wäre bei schlechteren Bedingungen sicherlich anders verlaufen. Mit mehr Kälte und vor allem Wind wäre die Expedition wahrlich an ihre Grenzen gestoßen. Darum bin ich über den Verlauf sehr dankbar!

Dankbar und froh darüber,…

  • dass das gesamte Team diese einzigartige Expedition sicher und gesund überstanden hat,
  • dass ich mich immer wohl und sicher gefühlt habe (obwohl vieles unsicher und auch nicht ungefährlich war),
  • dass ich lauter neue wunderbare, neugierige und interessante Menschen aus Nepal und Europa kennenlernen durfte und
  • dass diese die Erlebnisse der letzten 3 Wochen zu einer unglaublich, bereichernden Erfahrung gemacht haben,
  • dass ich die Möglichkeit hatte durch den interkulturellen Austausch einen Einblick in die nepalesiche Kultur und Denkweise zu bekommen – vor allem natürlich den Kontakt zu nepalesichen Frauen,
  • & dass ich Teil dieser unglaublichen Expedition sein durfte!!!

 

Danke dafür an SALEWA & das gesamte Expeditionsteam!

(Paulo & Sonia, Anu, Emi, Diku, Julia, Laura, Muna, Sun Maya, Puspa & Uti, Ulysse, Dhan & Jangbu, Deepen, Dorje, Bahadur und auch an alle, die nicht namentlich genannt sind)

 

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