Dresden: Sightseeinghighlights & Insidertipps

Es war eine Spontanaktion nach Dresden zu fahren. Ein Kurzausflug am Wochenende. Zur Überraschung eines guten Freundes. Er hatte Diplomprüfung. Von einer gemeinsamen Freundin angezettelt, kaufte ich ein Busticket und fuhr 6h über Nacht von Wien nach Dresden. Einen Tag, eine Nacht, ein weiterer Tag und schon gings zurück nach Wien. Wieder mit dem Nachtbus.

Das Gute daran ist, wenn du eine Stadt bereist und FreundInnen hast: sie zeigen dir Dinge, die du ansonsten nicht sehen oder erleben würdest. Sie geben der Stadt ein Gesicht mit vielen Geschichten aus der Vergangenheit oder ihrem Leben. Sie erzählen dir vom großartigen Zusammenhalt während der Hochwasserzeit im Jahr 2013, vom Ablauf und dem Überschwemmungsausmaß. Oder vom früher beliebten „Straßenbahn streicheln“* und den nun festgesetzten Strafausmaßen. Sie führen dich zu Dingen wie den „Dresdner Pimmel“, von dem ich mir nicht vorstellen kann, das er in einem Reisebuch steht. Sie zeigen dir, wo sie gern essen und ihre Freizeit verbringen.

*Straßenbahn streicheln ist auch wirklich das nach was es klingt. An einer bestimmten Kreuzung setzten sich die StreichlerInnen nah an das Straßenbahngleis und berührten die BIM, so würde man in Wien sagen, beim Vorbeifahren mit der Hand. Da dies für FahrerInnen sicherlich einigermaßen erschreckend und für die StreichlerInnen gefährlich sein kann, wurde es unter Strafe gestellt. Zum Glück! Bitte nicht nachmachen! Danke!

Nach der bestandenen Diplomprüfung meines Freundes starteten wir einen weitläufigen Stadtrundgang.  Da es mein erster Dresden Besuch war, spazierten wir an allen klassischen Sightseeing Highlights vorbei.

 

STADTRUNDGANG DURCH DRESDEN

Geschichtsträchtige Altstadt

Der Stadtrundgang startete am Hauptbahnhof. Von dort spazierten wir über die Prager Straße, einer Einkaufmeile, in der angeblich schon Brad Pitt shoppen war, entlang bis zum Altmarkt. Die Geschichte besagt, dass Brad Pitt eine Jacke gegen die Kälte beim Motorradfahren kaufte. Beim Zahlen musste er den Helm abnehmen und wurde erkannt. Obs wahr ist? Weiß ich nicht.

Vom Altmarkt mit Blick auf die evangelische Kreuzkirche, von der es laut Berichten einen wunderschönen Ausblick über die Stadt gibt, querten wir zum Neumarkt. Während die anderen auf mich warteten warf ich einen Blick auf die Helene, die älteste erhaltene Straßenbahn von Dresden, die in dem Lokal 1900 steht und in die bei den Bombardierungen im Februar 1945 völlig zerstörte, barocke Frauenkirche.

Dresden_Vor der Frauenkirche
Selfie vor der Frauenkirche in Dresden

Der historische Altstadtkern wurde bei den Bombardierungen der britischen und amerikanischen Luftangriffe kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs quasi vollständig zerstört. Ein Teil des Wiederaufbaus fand erst nach der Wiedervereinigung von DDR (Deutsche Demokratische Republik) und der Bundesrepublik Deutschlands statt und hält bis heute an. Das für den Wiederaufbau historisch verwendete (Sand)Steinmaterial sticht bei Betrachtung der Gebäude durch seine dunkle Färbung deutlich hervor.

Dresden_Fürstenzug
Die belebte Augustusstraße, in welcher der Fürstenzug in Dresden zu sehen ist.

Weiter ging der Spaziergang über die Töpferstraße zur Augustusstraße, wo es den „Fürstenzug“ zu sehen gibt. Es ist ein überlebensgroßes Bild eines Reiterzuges, das die Ahnengalerie der „Oberen“ aus dem Geschlecht des Fürstenhauses Wettin darstellt und an der Außenfassade des Stallhofes des Dresdner Residenzschlosses angebracht ist.

Dresden_Pimmel
Der versteckte Dresden Pimmel

Am Schlossplatz wurde ich im mittleren Durchgang des Residenzschlosses zum versteckten „Dresdner Pimmel“ geführt. Im vorderen Drittel des Durchgangs muss der Blick Richtung Elbe gewandt werden. Links oben wirst du ihn erblicken.

Der Zwinger stand als nächstes am Besichtigungsprogramm. Wir verzichteten auf einen Museumsbesuch, sondern erkundeten nur die Festungsanlage.

Von der Ferne betrachteten wir die Semperoper. Die Semperoper wird durch eine Abbildung auf der Radeberger-Bierwerbung oft als schönste Brauerei Deutschlands versehentlich (oder absichtlich) bezeichnet. Aber es ist die Oper. Die Brauerei befindet sich außerhalb des Altstadtkerns.

Wer sich über das aktuelle Kulturprogramm in Dresden informieren will, kann auf dem Blog Elbmagarita vorbeischauen!

Entlang des Terrassenufers spazierten wir aber sogleich weiter über die Augustusbrücke, vorbei am Goldenen Reiter, und entlang der Hauptstraße in die Neustadt.

 

Die Neustadt – ein Stadtviertel zum Verlieben

Den Rest meines Dresden-Aufenthalts verbrachten wir beinahe durchgehend in der Neustadt. Die Neustadt ist das wohl lebendigste Stadtviertel von Dresden mit einer starken und charmanten linksalternativen Szene. Die Neustadt ist voll von kleinen Läden, Lokalen, Clubs und Cafés. Das Besondere ist, dass sich das Leben auf der Straße abspielt. Ein Besuch der Dresdner Neustadt ist ein Insidertipp für sicham Tag und in der Nacht!!!

Die kleinen Läden laden tagsüber zum Herumflanieren ein. In der Nacht sind die Straßen bevölkert von jungen Menschen. Ein Must-See von Dresden sind die Menschenmassen in der Nacht an der Kreuzung Rothenburger Straße/Görlitzer Straße und Louisenstraße. Ein Ort, wo auch das „Straßenbahnstreicheln“ lange Zeit Hochkonjunktur hatte. Das „soziale Eck“ ist dermaßen beliebt, sodass die Dresdner Verkehrsbetriebe, die dort durchfahrende Straßenbahn schon umleiten oder einstellen mussten. Es gab kein Durchkommen mehr. Für das „Eckesitzen“ wurden sogar schon Bußgelder kassiert.

Wer es etwas ruhiger haben will, kann auch mit vielen anderen im Park beim Alaunplatz chillen oder aber auch am Elbufer (zwischen der Augustus- und der Carolabrücke am Königsufer). Dort gibt es ein riesiges Openair-Veranstaltungsgelände, wo regelmäßig Filme und Konzerte stattfinden. Wer sich bei Konzerten keine Karte kaufen will, kann sich neben den Festivalgelände niederlassen und kostenlos den Klängen der Musik lauschen. An meinem Rückreisetag hörte ich so noch ein paar Lieder von den Fantastischen Vier. Ein aktuelles Veranstaltungsprogramm findest du bei Filmnächte am Elbufer.

 

INSIDERTIPPS ZUM ESSEN & TRINKEN

Dresden_Lokalad
Kreative Essensschilder in der Neustadt: Super veganes, vegetarisches und auch Speisen mit Fleisch!

Für die gediegeneren LeserInnen unter euch verweise ich für Empfehlungen zum Essen & Trinken auf die Dresdner Tourismus-Homepage. Bei meinem Besuch kochten wir entweder selbst oder verköstigten uns bei folgenden Lokalen in der Neustadt:

  • Marmaris Kebap Haus (Louisenstraße 57) – angeblich der beste Döner in der Stadt, war auch wirklich lecker
  • Curry & Co (Louisenstraße 62) – ausgezeichnete Currywurst mit Pommes zum Mitnehmen bitte!
Dresden_Bier
Wicküler Pilsener gab es zu leckerem Döner im Mamaris

Eine Aufzählung der meisten Bars und Lokale der Neustadt findest du bei Kneipensurfer. Leider gibt es (noch) keine Lokal oder Barempfehlungen, obwohl ein Kommentieren möglich wäre (zumindest habe ich keine Kommentare entdeckt).

Vereinzelt gibt es Lokalvorstellungen oder Lokaltests bei Neustadt Geflüster, einem Online Magazin für Dresden Neustadt. Auf die Seite Neustadt Geflüster lohnt es sich auch so einen Blick zu werfen. Denn es scheint DIE Seite für jeglichen Klatsch und Tratsch der Neustadt zu sein.

Als RetterIn in der Not nach einer durchtanzten Nacht, wird der Dönerladen Babos (Katharinenstraße/Alauenstraße) empfohlen.

 

INSIDERTIPPS NIGHTLIFE

Ich weiß gar nicht, ob es möglich ist außerhalb der Neustadt auszugehen. Wer aber nur auf Besuch ist, sollte aber auf alle Fälle die Nacht hier verbringen. Der schon beschriebene nächtliche Hotspot an der Rothenburger Straße/Görlitzer Straße und Louisenstraße habe ich schon erwähnt. Ebenso der Besuch des Parks am Alaunplatz und des Elbufers – am besten mit mitgebrachten Getränken.

Dresden_Nacht
Dresden bei Nacht mit Blick auf die Altstadt

Einen besonderen Hinweis verdient die Regelung, dass am Wochenende nach 22 Uhr kein Alkohol mehr auf der Straße verkauft werden darf!!!

Die besonders hervorgehobenen Lokalempfehlungen meiner Dresdner InsiderInnen, um sich hemmungslos ins Nachtleben zu stürzen, sind folgende:

  • Hebeda´s – eine gemütliche Kneipe mit Tanzzimmer im alten sozialistischen Look und Bier ab 2€ (Rothenburger Straße 30)
  • Lebowski Bar – der Name ist in Anlehnung an den Film, der dort in Dauerschleife zu sehen ist, mit lustigen Helge Schneider Hörspielen auf der Toilette und angeblich dem besten „White Russian“ der Stadt (Görlitzer Straße 5)
  • Die Zille – gleich neben dem Lebowski, Bar im 30iger Jahre Retro Stil mit klassischer Cocktailauswahl (Görlitzer Straße 5)
  • Der Lude – ein sehr kleiner, lustiger Club mit unzähligen Abbildungen der männlichen und weiblichen Intimsphäre (Görlitzer Straße 3)

 

TIPPS ZUR ANREISE AUS ÖSTERREICH (WIEN)

Mein Fernbus fährt mehrmals täglich von Wien Erdberg über Prag nach Dresden. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 6 Stunden (19€/Strecke). Mitgenommen werden muss unbedingt ein Reisedokument. Die tschechische Grenzpolizei hält scheinbar jeden Fernbus auf und kontrolliert die Ausweise. Schneller (circa 5 Stunden) aber auch etwas teurer (zwischen 23€ und 30€) geht die Anreise über eine private Mitfahrgelegenheit. Mit einmal Umsteigen bietet auch die tschechische Fernbuslinie Student Acency eine Anreise über Prag nach Dresden, ebenfalls um 30€. Über Nacht mit einer Fahrtzeit von 8 Stunden gibt es auch eine akzeptable Verbindung mit der Bahn. Der Kostenpunkt liegt aber bei 99€ ohne Ermässigungskarte und bei 75€ mit einer österreichischen Vorteilscard. Mit Umsteigen in Breclav verringert sich die Fahrzeit auf 6,5 Stunden und der Preis auf 69€ mit Vorteilscard bzw. bleibt bei rund 99€ ohne.

 


Der gesamte Ausflug wurde aus Eigenmittel finanziert. Es gab keinerlei Gegenleistungen für Empfehlungen oder Erwähnungen. Ein besonderer Dank für die Erstellung des Beitrags geht an Torsten und Rebecca!

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