Trekken in Nordlaos

Die Zeit vergeht. Meine Reise ist inzwischen seit guten zwei Wochen zu Ende. Viel gibt es von meinem letzten Reisemonat zu erzählen. Nach meinem Kurzbesuch im Norden von Thailand und meinem Dschungeltrip bei Huay Xai in Laos, ging es über Luang Prabang in den Norden von Laos – nach Phongsali.

In zwei Teilen werde ich euch nun auf den neuersten Stand bringen, denn mein Reiseende mit dem absoluten Travellerhorrorszenario verdient einen eigenen Beitrag! Hier erzähle ich euch nun vom Trekken in der Umgebung von Phongsali und dem Dörfchen Muang Noi Neua.

 

AB IN DEN NORDEN VON LAOS

Nach ein paar Tagen in Luang Prabang nahm ich am späten Nachmittag einen Bus 18 Stunden nach Phongsali. Um ungefähr drei Uhr positionierte ich mich an der Bushaltestelle, um sicher den Bus, der ungefähr um vier (plus/minus) erwartet wurde, zu erwischen.

Er kam um 18:00 Uhr und war bummvoll.

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Da es keinen Sitzplatz mehr gab, ließ ich mich im Gang nieder. Ein paar wackelige Sitzhocker aus Plastik wurden verteilt. Alle weiteren Menschen standen. Aber es wäre sowieso nicht genug Platz gewesen für alle zum Sitzen.

Anfangs stiegen immer wieder noch mehr Menschen zu. Dann wurde es nach und nach leerer… zumindest am Gang. Gegen zwölf ergatterte auch ich einen Sitzplatz.


Von den anderen Reisenden hatte nur Yonatan aus Israel den gleichen Weg. Mit ihm schloß ich mich zusammen.

Generell ist es beim Ankommen immer dasselbe:

  • Unterkünfte suchen – Zimmer anschauen und Preise vergleichen
  • Zimmer oder Bett im Schlafsaal nehmen
  • einen Stadtspaziergang machen
  • TouranbieterInnen abchecken und Herausfinden was es alles zu sehen gibt
  • potentielle Angebote auswählen und grob die Aufenthaltslänge planen
  • Menschen finden, die sich eventuell einer Tour anschließen würden
  • Tour buchen

Da Yonatan und ich die einzigen auffindbaren Personen mit gleichen Plänen waren, buchten wir eine zweitägige Tour zu zweit:


JUNGLE TREKKING MIT BESUCH EINES AKHA TRIBAL DORFES

Obwohl Gehstrecken wieder ganz und gar nicht der angegebenen Länge entsprachen, war das Trekking ein Highlight. Wir hatten einen sehr guten Guide mit ausgezeichneten Englischkenntnissen, viel Spaß und ich fand einen Lehrer, der endlich meine Lao Kenntnisse erweiterte.

Am Ende des Trekkings waren meine Lao Kenntnisse über das übliche Hallo und Danke weit fortgeschritten. Einige erlernte Wörter konnte ich später immer wieder gut gebrauchen. Ansonsten waren meine Versuche meine Lao Kenntnisse anzuwenden – ehrlich gesagt, nicht vom Erfolg gekrönt.

Beim Trekking übernachteten wir in einem Akha Village, das ein eigenes, einfaches Guesthouse besaß. Bei einer Familie, die nach einem Rotationsprinzip vom Dorfchef ausgewählt wurde, aßen wir.

 

Es war ein einfaches Dorf ohne eine einzige Toilette. Das ¨Geschäft¨ wird im Wald erledigt. Im Nachhinein weiss ich, dass die frei herumlaufenden Schweine, den Ökokreislauf schliessen.

Sie folgen einem schon, wenn man einen passenden Geschäftsort sucht.

Das Badezimmer ist bei einer Wasserstelle in der Mitte des Dorfes. Zum Glück hatte ich meinen Sarong, den ich mir in Myanmar gekauft hatte, mitgenommen. So konnte ich mich den lokalen Bedingungen entsprechend waschen. Denn Ausziehen tut man sich natürlich nicht. Aufsehen erregten wir (Yonatan und ich) natürlich trotzdem. Eine Schar von Kindern verfolgte jede unserer Bewegungen.


Nach dem Trekken blieb ich eine Nacht im kleinen Ort Bon Neua, wo ich meinen Rucksack schon vor dem Trekken in Aufbewahrung gegeben hatte, um am nächsten Tag meinen Weg direkt nach Muang Khua fortzusetzen. Yonatan fuhr indes nach Phongsali zurück. Muang Khua wird meist als Durchfahrtsort von oder nach Vietnam verwendet, hat dementsprechend viele Unterkünfte und würde auch wenig besuchte Trekkingmöglichkeiten bieten, da eben die meisten Menschen nur durchfahren.

Auch ich nutzte Muang Khua nur als Durchfahrtsort. Mit einem vollgestopften Slowboat fuhr ich schon am nächsten Tag bis Muang Ngoi Neua.


LUXUS PUR & TREKKEN MIT UMWEGEN

Im winzigen Dörfchen Muang Noi Neua, eingebettet in eine wunderschöne Kastlandschaft, fand ich einen super günstigen eigenen Bungalow mit Warmwasser, Hängematte, Wifi Verbindung und Roomservice für die Hausgäste.

 

Schon im Boot hatte ich eine lustige Bekanntschaft gemacht: ich hatte Florent aus Frankreich kennengelernt. Die einzige reisende Person in der Umgebung, die auch in Bangladesch gewesen war und auf San Martin über den gleichen Guide wie ich – Sukkur – gestolpert war.
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Nach ein paar kleineren Wanderungen in der Umgebung des Dorfes trafen wir uns zufällig beim Essen in einem Lokal. Spontan schmiedeten wir den Plan eine zwei- bis dreitägige Trekkingtour ohne Guide am nächsten Tag zu starten.

Am Morgen schüttete es in Strömen. Mit Kartenspielen vertrieben wir uns die Zeit bis Mittag und liefen, als der Regen nachließ, verspätet los.

Mit mehreren „Abkürzungen“, die sich natürlich immer als Umwege herausstellten, gingen wir über Ban Na bis Ban Phon*. In Ban Phon übernachteten wir bei einer einheimischen Familie.

Ohne Abkürzungen und Umwege hielten wir uns am nächsten Tag fix an die Straße. In Phansavanh* übernachteten wir im gut besuchten Gemeinschaftshaus. Es gab wieder keine Toilette im Ort, sondern nur zahlreiche Schweine und die Natur. Das dörfliche Badezimmer und die einzige Wasserstelle weit und breit war weiter entfernt.
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Die Wohnbedingungen waren derart einfach, dass meine Angst vor einem gewaltigen Kulturschock bei Ankunft in Österreich größer war denn je.

Abschließend schossen die DorfbewohnerInnen noch den Vogel ab: sie wollten für eine dünne Matte am Boden, in einem Raum, wo die Menschen noch, nachdem ich schon längst schlief, aus und eingingen (natürlich ohne frische Bettüberzüge), ohne Toilette und Bad (von Warmwasser red ich gar nicht) einen höheren Übernächtigungspreis verrechnen als in Luang Prabang oder Vientiane für ein eigenes Zimmer inklusive angegebener Services und Wifi. Für das leckere, aber sehr einfache Essen verlangten sie einem Preis wie in einem Nobelrestaurant.

Es war einfach nur verrückt.

Wir zahlten diesen Preis natürlich nicht, sondern verhandelten auf ein angemessenes Preisniveau hinunter. Ob die derart überhöhten Preise von den Einheimischen mit Kalkül angegeben werden mit dem Motto „Versuchen können wir es“ oder sie schlicht und ergreifend die Preise in den benachbarten Dörfern nicht kennen, weiß ich nicht.

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In der Früh brachen wir auf und gingen bis Hatsaphiue*, wo wir am Strand auf ein Transportboot am Ufer des Nam Ou Flusses zurück nach Muang Ngoi Neua warteten.

* Da ich leider mein schlaues Notizbuch verloren habe, bin ich bei den Namen nicht 100% sicher. Aber laut Foto, müsste es stimmen.

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